Es gibt Momente, in denen wir das Ohr erst wirklich wahrnehmen: wenn nach dem Schwimmen Wasser darin gluckert, wenn ein Kopfhörer drückt oder wenn ein Hörgerät nicht so sitzt, wie es sollte. Das Ohr ist ein erstaunlich sensibles Organ. Es reagiert auf jede kleinste Berührung, nimmt Töne und Vibrationen auf, dämpft Störendes und verstärkt Wichtiges – und prägt so unseren ganz eigenen Höreindruck. Für Menschen mit Hörgerät heißt das: Nicht nur die Technik zählt, sondern wie gut sie mit diesem empfindlichen Organ harmoniert.
Der eigentliche Schlüssel zum Tragekomfort und zu einer natürlichen Klangwahrnehmung liegt oft in einem unscheinbaren Bauteil: der Otoplastik. Sie ist die maßgefertigte Schnittstelle zwischen Hörgerät und Ohr – so individuell wie ein Fingerabdruck.
Gerade in den letzten Jahren hat sich dabei ein Material zunehmend in den Vordergrund geschoben: Titan. Bekannt aus der Implantatmedizin und Prothetik, findet es mehr und mehr seinen Weg ins Ohr – in Form von langlebigen, hautfreundlichen und komfortablen Otoplastiken. Doch was genau macht Titan so besonders?
Eine Otoplastik ist weit mehr als nur ein kleines Stück Material im Ohr. Sie wird individuell nach dem Abdruck des Gehörgangs gefertigt und übernimmt gleich mehrere Aufgaben:
Im Gegensatz zu universellen Standard-Ohrstücken wird die Otoplastik maßgeschneidert. Das sorgt für Passgenauigkeit, besseren Halt und deutlich mehr Komfort. Wer schon einmal ein Hörgerät mit schlecht sitzendem Ohrstück getragen hat, weiß, wie störend Druckstellen oder ständiges Nachjustieren sein können.
Die Wahl des Materials – ob Silikon, Acryl oder Titan – entscheidet also nicht nur über Haltbarkeit und Pflegeaufwand, sondern auch über das tägliche Hörerlebnis.
Wer Titan hört, denkt oft zuerst an die Medizin: Implantate, Prothesen, künstliche Gelenke. Das Metall gilt als außergewöhnlich körperfreundlich, und genau das macht es auch für Otoplastiken so interessant. Titan ist biokompatibel – es löst keine allergischen Reaktionen aus, ist hautverträglich und bleibt auch über viele Jahre hinweg unproblematisch im direkten Kontakt mit der empfindlichen Haut im Ohr. Für Menschen, die mit Acryl oder Silikon schon einmal Irritationen erlebt haben, kann das ein spürbarer Unterschied sein.
Doch Titan überzeugt nicht nur durch Verträglichkeit, sondern auch durch seine Beständigkeit. Das Material ist hart, robust und nahezu unverwüstlich. Wo eine weiche Silikon-Otoplastik nach einigen Jahren an Elastizität verliert oder eine Acryl-Otoplastik Risse bekommen kann, bleibt Titan formstabil. Einmal angefertigt, begleitet es seine Träger oft über Jahrzehnte hinweg – ein stiller Begleiter, der seine Aufgabe zuverlässig erfüllt.
Auch in Sachen Hygiene punktet das Metall. Titan besitzt eine glatte, fast porenfreie Oberfläche. Das bedeutet: Ablagerungen haben weniger Chancen, es lässt sich leichter reinigen und nimmt kaum Gerüche an. Wer sein Hörgerät täglich nutzt, weiß, wie wertvoll das ist.
Vergleicht man Titan mit den gängigen Alternativen Silikon und Acryl, zeigen sich die Unterschiede deutlich im Alltag. Silikon sitzt weich und flexibel, kann aber schneller verschleißen. Acryl bietet klare Formstabilität, ist aber bruchempfindlicher und für sensible Haut nicht immer geeignet. Titan vereint die Vorteile beider Materialien – es ist stabil wie Acryl, verträglich wie Silikon und dabei auf eine Weise langlebig, die bislang kaum ein anderes Material erreicht.
Eine Titan-Otoplastik ist im besten Sinne ein Langzeitbegleiter. Während Silikon nach einigen Jahren spröde werden kann oder Acryl durch feine Risse bruchgefährdet ist, bleibt Titan formstabil – selbst nach jahrzehntelangem Gebrauch. Das Material nutzt sich kaum ab, behält seine Passform und damit auch seinen Sitz im Ohr. Für viele bedeutet das: einmal anfertigen, und viele Jahre Ruhe haben.
Auch die Pflege ist unkompliziert. Durch die glatte, nahezu porenfreie Oberfläche lassen sich Rückstände einfach abwischen. Im Alltag reicht meist schon klares Wasser oder ein spezielles Reinigungsmittel, um die Otoplastik hygienisch sauber zu halten.
Trotz dieser Robustheit gibt es Situationen, in denen ein Austausch sinnvoll sein kann. Zum Beispiel, wenn sich die Ohrform über die Jahre leicht verändert – was im Alter oder nach Operationen vorkommen kann. Auch neue Hörgeräte-Generationen mit veränderten Anschlüssen können dazu führen, dass eine neue Otoplastik benötigt wird. Der eigentliche Verschleiß des Materials spielt dabei aber selten eine Rolle.
Die gute Nachricht: Ja, ein Wechsel ist jederzeit möglich. Viele Hörgeräteträger beginnen mit Silikon oder Acryl, weil diese Materialien günstiger oder schneller verfügbar sind. Mit der Zeit zeigen sich aber manchmal Nachteile – sei es durch Hautreizungen, Druckstellen oder schlicht durch Abnutzung. Dann kann Titan die Lösung sein.
Der Ablauf ist unkompliziert: Beim Hörakustiker wird ein neuer Abdruck des Ohres genommen, die Otoplastik im Labor gefertigt und anschließend an das vorhandene Hörgerät angepasst. Das Gerät selbst bleibt also bestehen – lediglich das Ohrstück wird neu angefertigt.
So entsteht die Chance für alle, die mit ihrem bisherigen Ohrstück unzufrieden sind oder die sich langfristig mehr Komfort und Haltbarkeit wünschen.
Titan ist kein Allheilmittel, aber für viele Menschen kann es den entscheidenden Unterschied machen. Besonders dann, wenn das Ohr im Alltag stark beansprucht wird oder empfindlich auf andere Materialien reagiert.
Wer schon einmal Rötungen, Juckreiz oder kleine Entzündungen im Ohr nach dem Tragen einer Otoplastik erlebt hat, weiß, wie belastend das sein kann. Titan ist biokompatibel – es wird vom Körper sehr gut vertragen und gilt als nahezu allergiefrei. Für Menschen mit sensibler Haut kann es deshalb eine spürbare Erleichterung sein.
Manche Hörgeräteträger haben ihr System praktisch rund um die Uhr im Ohr: bei der Arbeit, beim Sport, in der Freizeit. Gerade hier zahlt sich die Stabilität von Titan aus. Das Material verformt sich nicht, hält auch Schweiß oder Temperaturunterschieden stand und bleibt über Jahre hinweg zuverlässig.
Bei Kindern verändert sich das Ohr noch – Otoplastiken müssen daher ohnehin regelmäßig neu angepasst werden. Trotzdem kann Titan auch hier sinnvoll sein, etwa bei Allergien oder sehr aktiven Kindern. Für Erwachsene und Senioren wiederum ist die Langlebigkeit besonders attraktiv: Eine einmal angefertigte Titan-Otoplastik begleitet oft über Jahrzehnte und muss seltener ersetzt werden als Modelle aus Silikon oder Acryl.
Wenn von Titan-Otoplastiken die Rede ist, fällt oft ein Name: Hörluchs®. Das fränkische Unternehmen gilt als einer der Vorreiter auf diesem Gebiet und hat mit der Titan-OccluFree® eine Lösung entwickelt, die gleich zwei Herausforderungen der Hörakustik adressiert – den sicheren Sitz und das natürliche Klangempfinden.
Traditionell galt: Je dichter eine Otoplastik den Gehörgang verschließt, desto stabiler sitzt das Hörgerät – und desto stärker wird das Hören aber auch verfälscht. Viele Betroffene beschrieben dieses Gefühl als „verstopftes Ohr“ oder „in sich selbst eingesperrt klingen“.
Die Titan-OccluFree® setzt genau hier an: Sie ist so konstruiert, dass der Gehörgang offen bleibt und Luft sowie Schall natürlich zirkulieren können. Dadurch entsteht ein Klangbild, das freier und weniger gedämpft wirkt, ohne dass der Halt darunter leidet.
Die Besonderheit liegt nicht nur im Material, sondern auch in der Fertigung. Titan erlaubt extrem dünnwandige Strukturen, die mit konventionellen Materialien kaum erreichbar sind. So entstehen filigrane Otoplastiken, die trotz Metall leicht und komfortabel sind.
Das Ergebnis: Sie schmiegen sich fast unmerklich ins Ohr, sitzen stabil und lassen sich dabei auch über lange Tragezeiten angenehm nutzen.
Gerade in Gesprächen mit Hörakustikern zeigt sich, welchen Unterschied dieses offene System macht. Viele Träger berichten, dass ihre eigene Stimme weniger „dröhnend“ klingt, sie Umgebungsgeräusche natürlicher wahrnehmen und das Hörgerät dadurch weniger als Fremdkörper empfinden. Auch in lauten Umgebungen – im Restaurant, im Büro oder beim Sport – bleibt das Tragegefühl stabil.
Natürlich ist auch die Titan-OccluFree® nicht für jeden geeignet. Manche Hörverluste erfordern eine stärkere Abdichtung, damit das Hörgerät optimal verstärken kann. Doch für viele Nutzer, die bisher mit Okklusionsgefühlen zu kämpfen hatten, eröffnet diese Bauweise eine neue Freiheit. Sie zeigt, dass Otoplastiken nicht nur passiv „halten“ müssen, sondern das Hören selbst aktiv verbessern können.
Titan hat sich längst in der Medizin bewährt – von Implantaten bis zu Prothesen. Nun zeigt sich, dass das Material auch im Ohr überzeugt: langlebig, hautfreundlich und angenehm im täglichen Gebrauch. Für viele Hörgeräteträger kann eine Titan-Otoplastik der entscheidende Schritt zu mehr Komfort und Zuverlässigkeit sein.
Sie möchten wissen, ob Titan auch für Sie die richtige Wahl ist?
Bei ohrenGOLD in Steinheim an der Murr und Beilstein beraten wir Sie gern – unabhängig davon, wo Sie Ihr Hörgerät gekauft haben. Ein Wechsel von Silikon oder Acryl auf Titan ist jederzeit möglich und kann Ihr Hörgerät spürbar angenehmer machen.
Die Otoplastik ist das Ohrstück, das das Hörgerät mit dem Ohr verbindet. Sie sorgt für sicheren Sitz, beeinflusst die Klangqualität und macht das Tragen überhaupt erst angenehm.
Weil Titan langlebig, hautfreundlich und stabil ist. Es verformt sich nicht wie Silikon und ist robuster als Acryl. Gerade für Menschen mit empfindlicher Haut ist das ein Vorteil.
Ja. Der Hörakustiker nimmt einen neuen Abdruck, die Titan-Otoplastik wird im Labor gefertigt und an Ihr bestehendes Hörgerät angepasst.
Oft Jahrzehnte. Nur wenn sich das Ohr verändert oder ein neues Hörgerät-Modell angepasst werden muss, ist ein Austausch sinnvoll.
Eine maßgefertigte Otoplastik ist in den meisten Fällen sinnvoll – z. B. bei Kindern (Wachstum/Retention), bei mittelgradigen bis starken Hörverlusten mit höherem Verstärkungsbedarf (Feedback-Schutz), bei ungewöhnlichen Gehörgängen oder wenn Standard-Domes nicht sicher halten bzw. die Akustik (Venting) nicht ausreicht. Auch bei Hautreizungen/Allergien ist eine individuelle Otoplastik (z. B. Titan) oft die bessere Wahl.
Ausnahmen: Bei offenen Versorgungen (RIC/Schlauch mit Domes) und mildem, vorwiegend hochfrequentem Hörverlust – ohne Feedback- oder Halteprobleme – ist keine Otoplastik nötig.